Mittwoch, 25. Februar 2009

LIEBESBEKENNTNIS




"Immer schon habe ich Dich geliebt.
Immer werde ich Dich lieben."

Diese beiden Sätze, die ich in der Biographie eines indischen Yogi fand und die die Liebe zwischen Guru und Jünger kennzeichnen sollten, lösten in mir wohligen Schauer aus.

"Immer schon habe ich Dich geliebt.
Immer werde ich Dich lieben."

Ich mußte an unsere Liebe denken, an die Liebe zwischen Dir und mir. Es kam mir so vor, als träfen diese Worte auch auf uns zu, auf unsere Liebe..

"Immer schon habe ich Dich geliebt."

Natürlich kenne ich Dich nicht schon "immer", und liebe Dich nicht seit jeher. Ich vermute es zumindest, beweisen kann ich es nicht. Ich lebe ja auch nicht schon "immer". Oder vielleicht doch, als Seele. Jedenfalls kann ich mich nicht an ein Immer erinnern, ein Immer voller Liebe. Und als wir uns kennenlernten, damals in dem kleinen Büro, wo man uns zusammensetzte, ohne uns vorher gefragt zu haben: Da war noch keine Liebe zwischen uns. Gut, wir fanden uns von Anfang an sympathisch, aber Liebe? Echte Liebe, nicht nur Sympathie? Die Liebe wuchs erst mit der Zeit, fing klein an und wurde dann immer größer. Und dennoch, es kommt mir so vor, als hätte ich Dich immer schon geliebt. Kaum kann ich mir vorstellen, je ohne Dich gelebt zu haben, ohne die Liebe zu Dir. Nein, an die Wiedergeburt des Menschen glaube ich nicht, an die hunderte oder tausende von irdischen Leben, die jeder einzelne durchläuft, oder an den ewigen Kreislauf des Lebens, wie eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Alles nur Wiederholung? Immer und immer wieder? Schon einmal mit Dir verheiratet gewesen sein, schon einmal in Liebe zu Dir entbrannt sein, oder ein dutzend Mal, oder unendlich oft? Und doch ist mir, als würden wir einander schon sehr lange kennen, weit über dieses Leben hinaus. Und nicht nur kennen, sondern lieben. Als hätte die Liebe nicht vor zwanzig Jahren angefangen, aus den Nichts heraus, sondern hätte nur geschlafen und sei allmählich wieder aufgewacht. Als sei immer schon Liebe gewesen.

"Immer schon habe ich Dich geliebt."

In Dir und in mir ist etwas, lebt etwas, das so schwer beschrieben werden kann, und das doch im Grunde so einfach ist. Vertrauen ... Heimat ... Liebe ... Wie armselig, wie hilflos stammelnd ist doch unsere Sprache, wenn sie etwas ausdrücken oder auch nur beschreiben, nur umschreiben soll, was von tieferem Sein und Sinn ist als Brot, Spiele, Geld, Job. Manchmal möchte ich die Sprache einfach wegwerfen und schweigen. Dann käme ich diesem so Schweren und doch so Einfachen vielleicht näher. Oder: Gefühl? Was ist Gefühl? Wenn darüber geredet, geschrieben wird, dann ist es in Gefahr, sein Eigentliches zu verlieren. "Gefühl" deutet vielleicht die Richtung an, in der sich das vollzieht, was Liebe bedeutet. Aber Gefühl läßt sich so leicht mißbrauchen, mißdeuten, ist oft nichts als Gefühligkeit, als Sentimentalität, als Hysterie.

Liebe ein bloßes Gefühl? Liebe als Gefühlschemie? Liebe nur Gefühlselektrik? Liebe ein Sozialtrick, von der "Natur" (wer oder was auch immer das sein mag) geschaffen, um das Zusammenleben in Gesellschaften zu ermöglichen und die Fortpflanzung zu sichern? Armselig ist nicht nur die Sprache. Armselig und krank sind die Menschen, die so denken. Kleine Gedanken, die kommen und auch wieder gehen, nicht wert, sie im Gedächtnis zu behalten.

Doch Du, Du bist. Und Du warst. Wie auch unsere Liebe war und ist. Und sein wird.

"Immer werde ich Dich lieben."

Unvorstellbar, daß unsere Liebe je endet. Es kommt mir vor, als wäre das unmöglich. Du weißt, ich bin kein Spinner, kein Theoretiker, kein traumverlorener Idealist. Doch wie Liebe sich als seit Ewigkeit bestehend empfindet, so besteht sie auch in die Ewigkeit hinein. Liebe will immer fortdauern.

Du weißt, und ich weiß, in einem Monat oder in vierzig Jahren wirst Du sterben, werde ich sterben. Doch unsere Hoffnung, unser Sehnen ist, daß die Seele lebt, daß die Liebe lebt, daß sie vielleicht vorübergehend schläft, aber lebt. Die Liebe: für alle Zeit, für die Ewigkeit.

"Und immer werde ich Dich lieben."

Du und ich, wir sind so schwach. Wir sind unvollkommen, voller Fehler. Ängste, Leere, Unzufriedenheit, Gier machen aus uns nicht gerade Idealgestalten. Wir suchen nach Befreiung aus dem Druck, nach Stillung der Unruhe, nach Erfüllung. Wir klammern uns fest, und wir stoßen zurück. Wir wären verloren, wäre da nicht die Liebe. Du und ich. Wir bleiben unvollkommen. Nicht edle, reine Ideen treiben uns an. Und doch: Alles ist anders. Und bleibt anders.

"Immer schon habe ich Dich geliebt.
Immer werde ich Dich lieben."

MEDIALE LEBENSHILFE: https://www.fragtantemine.de/

MEDIALE LEBENSHILFE: https://www.fragtantemine.de/ : https://www.fragtantemine.de/